Folge 003 – Mein Smart Home System

In der Folge 3 des Smarthome Podcast erfährst Du, welches Smart Home System ich selbst einsetze, wie ich meine Auswahl vorgenommen habe und warum ich mich letztendlich für dieses System entschieden habe.

Links zur Folge

Checkliste für den Smart Home Vergleich

Transskript der Folge

Warum bin ich überhaupt auf das Thema Smart Home gekommen?

Zunächst war es so, dass ich den Markt aus meinem technischen Interesse heraus beobachtet hatte und dabei aber dachte: „tja, eigentlich ganz nett, aber wirklich haben muss ich das nicht“. Ich habe mir später irgendwann die ersten einfachen elektronischen Heizkörper-Thermostate zugelegt. Diese waren schon sehr gut, da man deutlich Energie sparen konnte. Es war aber unpraktisch, dass die Thermostate die Temperatur herunterfuhren, auch wenn der Abend ungeplant länger ging und wir erst später ins Bett gingen. Im Hinterkopf entstand langsam der Wunsch, dass die Dinger darauf gefälligst Rücksicht nehmen sollen. Auch unsere elektronischen Rolladen-Steuerungen musste ich ständig nachstellen, da es im Sommer dann schon strahlend hell draußen ist und die Rolläden immer noch geschlossen waren. Im Winter war es abends schon stockfinster und die Rolläden waren noch nicht runtergefahren. Dazu kam dann noch die Zeitverschiebung zweimal im Jahr. Echt nervig.

Den Ausschlag bei mir gibt aber die Tatsache, dass ich eine Sehbehinderung habe und mich deswegen nicht mit den winzigen Thermostat-Displays beschäftigen will. Das war der Grund, mich vollends mit dem Thema Smart Home auseinander zu setzen, Lösungen zu finden und auch umzusetzen. Auch die Themen Videoüberwachung und Außenlichtsteuerung für unser Haus aus der letzten Podcast Folge spielen hier mit rein. Jetzt freue ich mich, dass wir Thermostate haben, die man super ablesen kann und die den Komfort haben, dass unsere Heizung genau nach unserem Bedarf geregelt werden kann.

Jetzt stellt sich Dir natürlich dir Frage: „Holger, wie bist Du vorgegangen um Dein passendes System zu finden und aufzubauen?“

Als Erstes habe ich mich hingesetzt und überlegt, welche Use Cases mir zum Thema Heimautomatisierung einfallen. Diese habe ich dann gesammelt, ohne sie zu bewerten. Also ein klassisches Brainstorming. Die ganzen Punkte habe ich auf einer Liste notiert.
Im nächsten Schritt habe ich jedem der Punkte eine Wertigkeit von 1-4 gegeben:

  • 4 ist besonders wichtig und dringend,
  • 3 ist wichtig,
  • 2 ist ’sollte möglichst sein‘ und
  • 1 ist ein ’nice to have‘.

Nun habe ich diese Liste noch um eine technische ‚Feature Liste‘ ergänzt, die ich ebenfalls mit den Wertigkeiten versehen habe. Eine solche Feature Liste besteht aus Funktionen von Smarthome Systemen, die aus Eurer Sicht relevant sein können.
Ein entsprechendes Beispiel einer solchen Liste kannst Du hier herunterladen. Klicke auf den Link und trage danach Deine E-Mail Adresse ein und ich schicke Dir die Liste umgehend in Deinen Posteingang.

Nun hast Du Deine Liste mit Deinen persönlichen Kriterien zusammen. Wenn die Liste sehr umfangreich geworden ist, würde ich mir eine Kopie anlegen, in der ich nur die Punkte mit Wertigkeit 3 oder 4 in der Gesamtbewertung berücksichtige.

Nun kannst Du loslegen und die Systeme zwischen denen Du Dich entscheiden willst, oder die bspw. im ELV Shop genannt sind, überprüfen. Schaue, ob und wie gut jede Anforderung aus Deiner Sicht erfüllt wird. Lege dazu für jedes Smart Home System, welches Du prüfen willst eine eigene Spalte in Deiner Tabelle an und bewerte dann, wie gut jede Anforderung erfüllt wird. Du kannst dafür bspw. Punkte von 0-3 vergeben. 0 bedeutet ‚wird gar nicht erfüllt‘ und 3 bedeutet ‚volle Begeisterung‘.

Nun kannst Du diese Punkte mit den zuerst ermittelten Werten multiplizieren und die einzelnen Ergebnisse der Zeilen addieren. Dann bekommst Du eine Gesamtsumme für jedes geprüfte Smart Home System. Ich würde nun die 3 oder 4 Systeme mit den höchsten Punktzahlen nehmen und diese dann in die engere Auswahl nehmen. Überlege dabei noch, ob Du ein System, welches bei einer Anforderung der Wertung 4 von Dir 0 Punkte bekommen hat, überhaupt noch weiter berücksichtigt wird, sofern es Alternativen gibt.
Vielleicht kommst Du dann auch zu dem Schluss, dass dann kein System noch im Rennen ist. Du kannst überlegen, noch weiter nach geeigneten Systemen Ausschau zu halten, die diese Anforderung erfüllen können. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, mehrere Systeme zu kombinieren, so dass diese Anforderung dann erfüllt wird. Oder Du überlegst, ob Du auf die Anforderung dann doch verzichten kannst.

Ok, nun hast Du Deine Top 3 Systeme zusammen.

Schaue Dir die Systeme nun einmal entweder in einem Shop an oder schaue nach YouTube Videos oder Testberichten und lade Dir auch die Bedienungsanleitungen von den Support Seiten der Hersteller herunter.

Prüfe jetzt, ob die Anforderungen der Hersteller in Deiner Umgebung komplett umsetzbar sind. Wenn die Komponenten einer Anlage, die Du verwenden möchtest, bspw. nur über ein eigenes Bus-Kabel kommunizieren können, Du aber keine Kabel verlegen kannst oder darfst, wäre die Anlage ungeeignet. Das gilt auch bei WLAN oder Ethernet. Nur wenn Du sicherstellen kannst, dass es möglich ist, alle Komponenten, die Du einbinden möchtest auch wirklich anzubinden, ist die Anlage weiter zu berücksichtigen. Ich gebe zu, dass dieser Punkt einer der Schwierigsten ist und teilweise auch einige Kreativität bei der Umsetzung erfordern kann.

Überlege Dir nun, mit welchem System kommst Du klar? Ist die Bedienung und Administration der Zentrale für Dich überhaupt logisch und intuitiv?

Weitere Überlegungen, die für mich eine Rolle gespielt haben:

  • Vielfalt der Komponenten? Sind für alle Bereiche, die für Dich später mal in Frage kommen könnten auch Komponenten verfügbar?
  • Wie wäre der Gesamtpreis aller benötigter Komponenten? Was ist dann das günstigste System?
  • Ist das System ein offenes System? Gibt es Standards, so dass man gegebenenfalls dieses System herstellerübergreifend mit anderen Systemen koppeln kann?
  • Habe ich die Möglichkeit, verschiedene Übertragungswege zwischen den Komponenten zu wählen?
  • Bietet der Anbieter für alle relevanten Bereiche des Smart Home Komponenten an? Also Heizung, Licht, Strom, Wetter, Video und Unterhaltung.

Ferner steht dann noch die Frage im Raum, ob Du eine Cloud basierte oder eine Lösung haben möchtest, die keine Cloud nutzt. Die Vor- und Nachteile dieser beiden Technologien werde ich in einer der nächsten Folgen dieses Podcasts besprechen.

Wenn Du das alles für dich abgewogen und Deine Favoriten dahingehend überprüft hast, dann solltest Du schon für dich relativ klar sein, wo die Reise hingeht. Du kannst Dir dann noch Gedanken über den Hersteller Support und den Service machen.

Nachdem ich mir all diese Gedanken gemacht habe, bin ich beim Homematic System von EQ-3 gelandet. Dieses System hat mich persönlich durch die Vielfalt an Komponenten und den günstigen Preis der Komponenten überzeugt. Für mich ist es ein echtes Highlight, dass man für das System viele Komponenten als Bausatz bekommt. Nicht nur, dass sie dadurch etwas günstiger sind, vielmehr ist die mit diesen Komponenten zusätzlich mitgelieferte technische Dokumentation sehr interessant, da sie sehr tiefgreifend beschreibt, wie die einzelnen Bausteine funktionieren. Dadurch bekommt man ein sehr tiefes technisches Verständnis. Sofern Du mit Löten kein Problem hast, und Du technisch tief interessiert bist, ist das die beste Wahl.

Ein weiteres Plus ist für mich, dass man das System durch eigene Skripte (also kleine Programme, die man selber erstellen kann) individuell anpassen und erweitern kann. Dadurch bekommt man sein Zuhause nach meinem Verständnis auch erst richtig Smart.

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